Mi., 25 Juli 2018

Arno Teichmann verläßt nach 60 Jahren seinen Heimatort Vechelde und zieht nach Friedland zu seiner Tochter.

Harald Meyer 25.07.2018,18:21


VECHELDE.  Der „Marathon-Mann“ betritt Neuland: Arno Teichmann verlässt Vechelde und zieht im August zu der Familie seiner Tochter in der Gemeinde Friedland. 60 Jahre hat der Ruheständler, der früher so leidenschaftlich Marathonläufe absolviert hat, in Vechelde gewohnt – kein Wunder, dass Teichmann einiges zu erzählen hat.


Geboren ist der 76-Jährige aber in Breslau, aufgewachsen in Braunschweig. Und beruflich hat es Teichmann als Erstes mit 14 Jahren mit einer Maurerlehre versucht. „Wegen meiner Zementkrätze musste ich sie jedoch abbrechen“, erinnert sich Teichmann. Also wechselte er zur MIAG in Braunschweig, und zwar zunächst als Bote. Mit 16 Jahren bezog er seine Wohnung an der Hildesheimer Straße in Vechelde.


Was Teichmann zu berichten hat, erinnert ein wenig an die Geschichte vom „Tellerwäscher zum Millionär“ – wobei es bei ihm zur „Million“ nicht gereicht habe, wie er mit einem Schmunzeln versichert. Immerhin: Die Botengänge führten den jungen Teichmann bei der MIAG – einem Unternehmen mit 4300 Beschäftigen in Braunschweig – in die Generaldirektion, so wurde aus dem Botengänger ein Bürogehilfe. An der Abendschule hat Teichmann die mittlere Reife nachgemacht, an der Technikerschule in Braunschweig folgte das Studium – und so ist er ein Maschinenbauer und Technischer Zeichner.

Und jemand, der anhand von Fotoalben Bemerkenswertes zu erzählen weiß: So führte ihn seine Aufgabe bei der MIAG in der Abteilung „Schiffsentladung/Beladung“ auch ins Ausland – darunter mehrere Male nach Moskau, und zwar noch zu Zeiten des „Eisernen Vorhangs“. So um 1980 – „ich galt bei der MIAG als so etwas wie der ,Russlandexperte’“ – ist Teichmann mal wieder dienstlich in Moskau gewesen. Der „Rote Platz“ dort mit dem Lenin-Mausoleum, dem berühmten Kaufhaus Gum und der Basilius-Kathedrale hat es Teichmann angetan: „Dort habe ich mich gerne aufgehalten – auch nachts“, blickt er zurück. Schnell sei er als Westdeutscher ausgemacht worden, und wenn „ich mich zu nahe dem Spasski-Tor genähert habe, haben die Polizisten mit Pfeifen gepfiffen – bin ich weitergegangen, gab es Daueralarm“. Dann sei er umgekehrt, um „es nicht auf die Spitze zu treiben“. Nach 30 Jahren bei der MIAG wechselte Teichmann 1989 zur Raiffeisen-Hauptgenossenschaft (heute Agravis) nach Hannover, 2005 ging er in den Ruhestand.


In Vechelde ist Teichmann als „Armine“ bekannt: Bei Armina Vechelde hat er Fußball und Tischtennis gespielt. Dem Vechelder Gemeinderat hat er für die CDU bis 1986 angehört – also rund 14 Jahre. Nicht zu vergessen sind seine Marathonläufe, die ihn um die halbe Erde geführt haben: nach Las Vegas (USA), Luxor (Ägypten), auf die chinesische Mauer und in viele andere Städte (wir berichteten). Nun verlässt der Marathon-Mann Vechelde – „mit einem weinenden Auge“. mey

Arno Teichmann in Vechelde
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